«Kunst im Tunnel»
Im Mühleggbahntunnel ist 2022 eine legale Graffitiplattform entstanden, deren Gestaltung einmal jährlich ausgeschrieben wird. Der Wettbewerb kann aufbauend zur Hall of Fame als Anreiz für junge Künstlerinnen und Künstler gesehen werden, sich in ihrer Kunstform weiterzuentwickeln. Der Standort Mühleggbahntunnel bietet sich für junge, regionale Talente an, um ihre Kunst auf einer öffentlichen Plattform einem breiten Publikum zu präsentieren.

Alles, was du zum Mitmachen wissen musst
Teilnahmeberechtigt sind junge und etablierte Street-Art- und Graffiti-Künstlerinnen und -künstler aus St.Gallen und Umgebung. Die Bewerbung kann als Einzelperson oder auch als zusammenarbeitendes Kollektiv erfolgen. Das Preisgeld wird jedoch pro ausgewähltes Konzept vergeben und nicht pro Person. Die formellen Angaben sind durch die Bewerbenden selbst zu deklarieren. Falsche oder irreführende Angaben führen zum Ausschluss vom Verfahren. Die Teilnehmenden bestätigen mit der Anmeldung, dass sämtliche von ihnen präsentierte Werke von ihnen selbst geschaffen wurden.
Nur mit dem Einverständnis der Teilnehmenden werden ihre Namen und Kontaktangaben öffentlich gemacht. Durch die Teilnahme am Wettbewerb anerkennen die Teilnehmenden die Wettbewerbsbedingungen sowie die Entscheide der Jury.
Die Konzepte dürfen weder drogenverherrlichende, sexistische, rassistische oder in sonstiger Form diskriminierende Inhalte aufweisen. Eingereichte Konzepte, die nicht dieser Norm entsprechen, werden nicht beachtet.
Halten die Teilnehmenden nicht an ihren eingereichten Konzepten fest, kann dies zum Ausschluss führen.
Besprayt werden können fünf Flächen in unterschiedlichen Formaten. Pro Fläche wird die Jury eine Person auswählen. Die Formate sind wie folgt:
- 5.00m x 1.65m -> Honorar: CHF 400
- 7.50m x 1.65m -> Honorar: CHF 900
- 7.50m x 1,45m -> Honorar: CHF 900
- 3.75m x 1.45m -> Honorar: CHF 400
- 5.00m x 1.60m -> Honorar: CHF 400
Gemalt wird auf Duripanelplatten, die mit Streetart oder Graffiti bespielt werden sollen. Die Platten werden im Tunnel auf Sichthöhe befestigt und beleuchtet.
Die Jury entscheidet aufgrund der eingereichten Arbeiten, welche am besten auf welches Format passt.
Im untenstehenden PDF sind die verschiedenen Formate im Überblick sowie eine etwas grössere Version der einzelnen Formate. Dort kannst du deine Visualisierung in das gewünschte Format einfügen und das Dokument der Bewerbung anhängen.
Die Ausschreibung erfolgt öffentlich. Der Wettbewerb wird in einem einstufigen Konkurrenzverfahren durchgeführt. Auf Basis der Bewerbungsdossiers werden die fünf ansprechendsten ausgewählt und anschliessend kontaktiert.
Wer sich bewirbt, muss folgende Unterlagen einreichen:
- Ausgefülltes Bewerbungsformular
- Konzept mit Visualisierung der Idee für die Gestaltung der Platten im Tunnel (sollte Fragen wie "Was ist die Idee?" und "Was ist der Bezug des Konzepts zur Stadt, dem Tunnel oder etwas anderem?" beantworten)
- Ein bis zwei Fotos von Wänden und Graffitis, die du bereits realisiert hast.
Die Bewerbungsunterlagen müssen bis spätestens Dienstag, 22. Oktober 2024 eingereicht werden.
Die Bekanntgabe der Gewinnerinnen und Gewinner findet Ende Oktober / Anfang November statt. Gemalt werden kann in der Kalenderwoche 45 (voraussichtlich ab Montagabend, 4. November bis Donnerstagmorgen, 7. November). Zu dieser Zeit finden Revisionsarbeiten im Tunnel statt. Dieses Jahr darf zum ersten Mal auch am Tag und nicht nur nachts gesprayt und gemalt werden. Der genaue Zeitpunkt für die Realisierung der eingereichten Projekte wird individuell mit den Künstlerinnen und Künstlern abgesprochen.
Die Vernissage findet am Donnerstagabend, 7. November 2024 statt. Künstlerinnen und Künstler werden ermutigt, dann vor Ort zu sein.
Die Aufwendung für die Einreichung des Projektvorschlags wird nicht entschädigt. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten ein Preisgeld von CHF 900 bzw. 400, zusätzlich werden die Materialkosten übernommen.
Die Beurteilung erfolgt durch die Jury aufgrund folgender Kriterien:
- Künstlerische Qualität des Beitrages (Idee, Konzept, Verständlichkeit, Sinngehalt, Fertigkeit)
- Bezug vom Konzept zur Umgebung
- Gesamtwirkung und Bereicherung für die Mühleggbahn und die Stadt St. Gallen
Die Jury besteht aus Vertretenden von:
- Offene Jugendarbeit Zentrum
- Kunstschaffende aus der Szene
- Vorstand Mühleggbahn
- Kulturförderung Stadt St. Gallen
- Kunstvermittlung des Kunstmuseums St.Gallen
2024: Die Künstlerinnen und Künstler und ihre Werke
Über den Künstler
Ivan Scheidegger ist in St. Gallen aufgewachsen und lebt mittlerweile in Basel. Er ist Kulturschaffender im Bereich urban Art und macht Workshops an Schulen und Jugendzentren. Getrieben von der Suche nach der persönlichen Ästhetik bemalt er unzählige Wände und andere Maluntergründe mit seinen farbenfrohen Kreationen.
Über das piece
Das Werk im Tunnel trägt den Namen «Letters» und ist ein Spiel mit Farb, Form, Licht und Perspektive.

Über die Künstlerin
Mit Sitz in Zürich und Gambia macht ELFkunst die Welt mit ihrem einzigartigen Oneliner-Stil, der auf ihre frühen Graffiti-Tage zurückgeht, zu einem helleren und glücklicheren Ort. Die Arbeit von ELFkunst ist mutig, farbenfroh und schafft es, gleichzeitig skurril zu sein und zum Nachdenken anzuregen. Die an der Zürcher Hochschule der Künste ausgebildete Designerin widmet sie sich seit vielen Jahren ihrer Leidenschaft, bereist die Welt und legt Wert darauf, ihr Wissen durch vielfältige Lebenserfahrungen zu erweitern. So hat sie längere Zeit in Australien, Malaysia und Gambia als bildende Künstlerin gelebt, gearbeitet und ausgestellt.
Über das piece
Für mein Design-Konzept genannt «HALLO / Enjoy your time out in the green oasis of this city» für den Wettbewerb «Kunst im Tunnel» habe ich mich entschieden, die Drei Weieren, als Naherholungsgebiet, sowie Wasservögel, als Symbol der Freiheit, zu implementieren.
Seit meiner Jugend war ich regelmässig auf den Drei Weieren anzutreffen. Stets habe ich, um dorthin zu kommen, das Mühleggbähnli benutzt. Deswegen ist diese Bahn in meiner Erinnerung stark mit dem Wasser und der Natur der Drei Weieren verbunden.
Obwohl ich nun in Zürich wohnhaft bin, lebt meine ganze Familie immer noch mitten in der Stadt St. Gallen und Umgebung. So komme ich immer wieder in den Genuss der wunderbaren Natur der Drei Weihern für Spaziergänge mit meinen Liebsten.
Dieses Gefühl möchte ich den Benutzenden des Mühleggbähnlis mit meinem Design vermitteln. Ich habe diese Farben und Formen ausgewählt, weil sie Fröhlichkeit auslösen und den Reisenden Freude bereiten.
Mein Designvorschlag ist eine farbenfrohe Metapher mit starker visueller und kommunikativer Wirkung. Alles mit einer chromatischen Wahl interpretiert, die sich perfekt in den umgebenden Kontext einfügt und der Wand eine neue, tiefe und erneuerte Identität verleiht, die ich gerne in meinem unverwechselbaren ELFkunst-Stil bemalen würde.

Über die Künstlerin
Vor fünf Jahren hats mich von der Sitter an die Aare nach Bern verschlagen. Und doch ist und bleibt die Region meine Heimat. Gerne kehre ich regelmässig für alle möglichen Anlässe zurück. Wie das Leben so ist: mal bunt, mal nah, mal schief. So nehm ich auch meine Kunst. Sie soll farbig, quirlig, mystisch, naturnah, freudig sein. Ich spraye und male, was meine Fantasie mir gerade zeigt. Es ist ein kurzer Ausbruch aus unserer Welt mit ihren oft zu stark vorgegebenen Werten und Normen.
Über das piece
«Es blüeht und glüeht im Tunnel bi Ibruch vode Nacht»
Ob zum Baden, Freund:innen treffen oder den Sonnenuntergang zu bestaunen – mit dem legendären Mühlegg-Bähnli gelangt ganz St. Gallen an einen der schönsten Orte der Stadt. Doch was ist, wenn Ruhe einkehrt und niemand mehr hoch- und runterfährt? Ranken wachsen, Nachtblumen beginnen zu blühen und Glühwürmchen zu tanzen. Überall ist Leben, auch wenn wir’s nicht immer sehen. Da ist mehr, als sich unseren Augen zeigt.

Über den Künstler
Hallo, mein Name ist Sofer. Ich habe dieses Jahr teilgenommen, da ich einen Input für die Graffiti-Szene machen möchte und, um eine Verbesserung der letztlich gemalten Bilder einzubringen. Ich habe viel Freude gehabt bei diesem Projekt mitzumachen.
Über das piece
Mein Bild spricht Freude und Zusammenhalt aus, aber trotzdem auch eine gewisse Verwirrtheit und Distanz der Kunstszene in St. Gallen, da sie nicht wirklich anerkannt wird.

Über den Künstler
Nils geht zurzeit in die Kantonsschule am Burggraben. Er zeichnet schon seit er ein kleines Kind ist. So fordert er sich gerne immer wieder mit neuen Projekten heraus.
Über das piece
Auf seinem Bild ist der Ausschnitt der Augen eines Bären zu sehen. Zum einen hat der Bär durch Gallus eine geschichtliche Verbindung zur Stadt St.Gallen. Zum anderen möchte er auch auf die Schönheit, welche in einem so furchteinflössenden Tier steckt, aufzeigen.

«Hall of Fame» in der Kreuzbleiche
Die Offene Jugendarbeit Zentrum hat im Kreuzbleiche-Areal eine temporäre Plattform für Street-Art und Graffiti realisiert. Damit kann ein langersehnter Wunsch vieler Sprayerinnen und Sprayer der Stadt und näheren Umgebung erfüllt werden.
Seit Mitte Juni 2020 können die Künstlerinnen und Künstler von Montag bis Samstag, 8 bis 22 Uhr und am Sonntag von 9 bis 21 Uhr ohne Voranmeldung auf einer 40 Meter langen Wand ihre Kunst aus der Spraydose verwirklichen. So entsteht eine lebendige Plattform, denn die Bilder dürfen immer wieder übersprayt werden. Mit einer Einschränkung: Das Werk sollte das Vorhergehende übertreffen, so lautet der Kodex der Szene.
Die Nutzung ist eingeschränkt, wenn Veranstalter den Platz belegen und ein Mindestabstand von 10 Metern zum nächstgelegen Fahrzeug/Objekt nicht eingehalten werden kann.
