'Trying to be here' ist der Titel der Ausstellung von Jiajia Zhang die ab dem 4. Juni im Architektur Forum Ostschweiz zu sehen ist. Dabei bereitet die vorsichtige Formulierung des Titels bereits auf die Flüchtigkeit der Ausstellung vor. Zhang stellt ihre Arbeiten dem Betrachter nicht definitiv installiert gegenüber. Als Betrachter stehen wir viel mehr mitten drin, unsere Position ist wichtig und das Verständnis der Arbeiten um uns herum verändert sich während wir uns durch die Ausstellung bewegen. Die Charakteristik eines Ortes, unseres Umfelds und wie solche 'Räume', ihre Geografie, Topografie, wie die Konzeption von Nationalität oder Lokalität unsere Wahrnehmung verändern, damit beschäftigt sich Zhang in ihrer Arbeit und macht dies in ihrer Ausstellung direkt erfahrbar.
Jiajia Zhang nutzt die Medien Video und Fotografie, sammelt vorhandene Bilder, stehende und laufende. Sie konstruiert, kombiniert leichte Installationen aus vorhandenen Materialien und manchmal IKEA-Möbeln. In einigen Arbeiten verwendet sie andere Massenprodukte, bekannte Internet-Phänomene etwa, weltweit verbreitete Intimitäten oder Nebensächlichkeiten wie Youtube-Videos der Katze Maru oder Instagram-Posts. In diesem Zwischenbereich von Privatheit und Öffentlichkeit, von Lokal und Global, beginnen solch definierten Begriffe zu schwanken und Zhang nutzt die Massenphänomene bewusst als Stellvertreter für solche Veränderungen.
Das Sichtbarmachen des Standorts, unser Position im sozialen oder allgemeinen Alltag, soll zudem durchaus politisch verstanden werden. Aus was setzt sich das Gefühl des 'Hier'-Seins überhaupt zusammen? Weshalb sind gewisse Bilder und Materialien global alltäglich und verständlich und weshalb sind wiederum lokale Sichtweisen doch Grund für Spannungen und Missverständnisse? In unserer Zeit da nicht nur wir als Touristen, Gelegenheits- oder Geschäftsreisende, sondern (wieder) zunehmend ganze Gruppen, Völker immer weitere Distanzen zurücklegen, da Migration ein zentrales Thema ist, hat das Sichtbarmachen von Lokalität und Verständnis für Betrachtungsweisen eine immense Aktualität und Dringlichkeit. Eine Aktualität auf die Jiajia Zhangs Ausstellung nicht nur in Zwischentönen hinweist.
Im Rahmen der Ausstellung "Trying to be here..." wird Anfang 2016 eine Publikation bei Jungle Books erscheinen.