Grüne Erholungsräume zu erhalten und zu schaffen ist für die Lebensqualität der Menschen, für das Stadtklima und für die Biodiversität essenziell. Mit dem Kauf des Burgweier-Areals im Sommer 2019 hat der Stadtrat beschlossen, das Areal zu öffnen, die Biodiversität zu fördern und weiterhin eine landwirtschaftliche Nutzung zuzulassen. Mit der Öffnung des Burgweier-Areals, am 20. Juni, hat die Stadt St.Gallen die einmalige Chance, der Öffentlichkeit mitten in der Stadt einen attraktiven, ökologisch wertvollen Grünraum zugänglich zu machen.
Nebeneinander verlangt Rücksicht
Das Burgweier-Areal ist weder Parkanlage noch Naturschutzgebiet. Angestrebt wird ein Nebeneinander von Erholung, Biodiversität und Landwirtschaft. Besucherinnen und Besucher sollen einen attraktiven Erholungsraum erhalten, im Gegenzug aber der Biodiversität und der Landwirtschaft auch ihren Raum lassen. Die Erschliessung des Areals erfolgt über fünf Zugänge. Die Wege rund um die beiden Weiher laden zum Flanieren, Spazieren und Joggen ein und führen zu den drei Rastplätzen, die mit Bänken und Abfallkübeln ausgestattet sind. Auch ein Spaziergang mit dem Hund ist möglich, wenn er an der Leine geführt wird, aus Rücksicht gegenüber andern Erholungssuchenden und zum Schutz der Biodiversität. Im Gegensatz zu einer intensiv genutzten Parkanlage, wie beispielsweise dem Stadtpark, werden die Menschen im Burgweier-Areal gebeten, auf den Wegen zu bleiben. Auch Feuer machen ist nicht gestattet.
Lebensräume für die städtische Flora und Fauna
Bereits vor der Öffnung bot das Areal unterschiedliche Lebensräume für Flora und Fauna: Uferzonen, Gehölzgürtel, Schilfflächen, Böschungen und Wiesen. Für den Erhalt und die Förderung der Biodiversität wurden zusätzlich rund 3’900 m2 Niederhecken mit einheimischen Sträuchern und Krautsäumen realisiert, eine neue Hochstamm-Obstwiese geschaffen und über ein Dutzend zusätzliche Solitärbäume gepflanzt. In den waldartigen Teilen werden neue Strukturen entstehen mit einer artenreichen Heckenschicht und grosszügigen Wiesensäumen als Übergangsbereich zur landwirtschaftlichen Nutzfläche. Beim oberen Burgweier wurde ein grösserer Bestand von Japanischem Staudenknöterich, ein invasiver Neophyt, entfernt. Im südöstlichen, relativ feuchten Teil des Areals werden grosszügige Wiesensäume, Blumenwiesen und Flächen mit Hochstauden angelegt. Ein Teil der Wiesenflächen wird extensiv genutzt und ermöglicht langfristig eine höhere Zahl von Pflanzen- und Tierarten. Die übrigen Wiesen werden von einem Landwirt biologisch bewirtschaftet.
Für das Öffnungsprojekt rechnet die Stadt gesamthaft mit Projektkosten von 390'000 Franken, wobei ein Anteil des Wegbaus durch das Agglomerationsprogramm getragen wird. Für die Biodiversitätsförderung beteiligt sich der Fonds für ökologische Ausgleichsmassnahmen der Deponie Tüfentobel an den Projektkosten.