Accesskeys

Logo Stadt St.Gallen

Medienmitteilungen

30. November 2020, 09:00 Uhr | Bereich Medienmitteilungen

Baumstrategie für die Stadt St.Gallen

Bäume haben im städtischen Raum einen grossen Wert und gewinnen mit dem Klimawandel zusätzlich an Bedeutung. Die Stadt St.Gallen hat eine Baumstrategie erarbeitet mit Zielen zum Erhalt eines gesunden, alterungsfähigen und gut durchmischten Baumbestandes. Dazu gehört auch, sogenannte bruchgefährdete Bäume zu fällen, so auch in diesem Winter. Sie werden im Frühling 2021 nachgepflanzt.

Blick über die Stadt St.Gallen mit Bäumen im Vordergrund (Symbolbild)

Bäume sind wichtig für die Lebensqualität in der Stadt. Sie stärken die räumliche Qualität von Frei- und Strassenräumen, sind wichtige Gestaltungselemente, haben einen grossen Wert für die Biodiversität und sind bedeutend für die Anpassung an den Klimawandel. Für den langfristen Erhalt der Bäume im Siedlungsraum hat die Stadt St.Gallen eine Baumstrategie erarbeitet.

Die Stadt setzt sich das Ziel, langfristig über einen gesunden, alterungsfähigen und gut durchmischten Baumbestand zu verfügen. Im öffentlichen Raum sollen die Bäume fachgerecht gepflegt, zukunftsfähige Baumarten gepflanzt und neue Standorte geschaffen werden, um langfristig den Baumbestand zu vergrössern. Auf privaten Flächen will die Stadt dazu beitragen, das Baumvolumen zu erhalten.

Gemäss Baumstrategie will die Stadt das Baumvolumen auf den öffentlichen Flächen langfristig steigern. Das ist in Anbetracht der schwierigen Standortbedingungen und der grossen Nutzungsdichte ein ehrgeiziges, aber machbares Ziel. Ebenso gibt es Aussagen zur zukünftigen Baumartenwahl. Neu gepflanzte Bäume müssen mit den Bedingungen der kommenden Jahrzehnte auskommen. Das heisst, dass die Bäume mit den besonderen Stressfaktoren in der Stadt wie beispielsweise wenig Wurzelraum, Salzeintrag, oder Bodenverdichtung umgehen müssen. Aufgrund des Klimawandels müssen sie auch eine deutlich höhere Toleranz für Hitze und Trockenheit aufweisen. Deshalb werden im Strassenraum sehr spezialisierte Baumarten verwendet, beispielsweise der Zürgelbaum, die Purpurerle oder die Silberlinde. In Park- und Grünanalgen mit guten Bodenverhältnissen werden weiterhin einheimische Baumarten wie Linde, Eiche oder Ahorn gepflanzt.

Zusätzlich setzt sich die Stadt in der Strategie Ziele zur Baumkontrolle, Pflege, zum Baumschutz sowie zur Kommunikation. Die vollständige Baumstrategie ist abrufbar unter www.stadtsg.ch/bäume.

Baumfällungen im Winter 2020/2021

In diesem Winter müssen in der Stadt St.Gallen rund 50 Bäume auf öffentlichem Grund gefällt werden. Bei der Kontrolltätigkeit stellten Mitarbeitende von Stadtgrün fest, dass diese Bäume bruchgefährdet sind und eine potenzielle Gefahr für Passantinnen und Passanten oder den Verkehr darstellen. Erfreulicherweise müssen deutlich weniger Bäume gefällt werden als im vergangenen Jahr.

Die Hälfte der betroffenen Bäume sind Eschen. Das Eschentriebsterben, verursacht durch einen Pilz, hat sie derart geschwächt, dass sie nun aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen.

Stadtgrün wird im kommenden Frühling an denselben Standorten oder in deren unmittelbaren Umgebung Ersatzpflanzungen vornehmen. Die Nachpflanzungen erfolgen auf der Grundlage der Baumstrategie. Gesamthaft betrachtet, können einige Bäume mehr gepflanzt als gefällt werden. Ebenso wird bei der Auswahl der neuen Baumarten darauf geachtet, dass sie mit den vorhandenen Standortbedingungen und den Klimaverhältnissen der kommenden Jahrzehnte umgehen können.

Nicht immer werden Bäume komplett gefällt. Zur Förderung der Biodiversität werden auf dem Areal des Mühleggweihers bei zwei Bäumen nur die Kronen entfernt. Der untere Teil der Stämme kann als Totholz stehen bleiben und so wertvollen Lebensraum für unterschiedliche Tiere und Pflanzen bieten. Auf dem Spielplatz zwischen dem Weiher und der Bubenbergstrasse werden als Ersatz zwei zusätzliche Bäume gepflanzt.

Baumpatenschaften als neues Angebot

Wer auf der Suche nach einem speziellen Geschenk ist oder selbst einen besonderen Bezug zu einem städtischen Baum hat, kann neu eine Patenschaft abschliessen. Patenschaften können für bestehende, meist junge Bäume eingegangen werden. Auf dem Online-Stadtplan sind die verfügbaren Bäume eingezeichnet. Der Pate resp. die Patin erhält eine Urkunde, welche mit einer Widmung ergänzt werden kann. Aus Baumschutzgründen wird auf die Anbringung eines Namensschildes am Baum verzichtet. Der Name der Patin oder des Paten kann auf Wunsch im Stadtplan eingetragen werden. Die Kosten für eine Baumpatenschaft betragen einmalig CHF 500. Sie gilt, solange der Baum stehen bleiben kann.

 
Die Kommentarfunktion wurde geschlossen.

4 Kommentare
  • Sandro Ciciriello 30. November 2020 13:08
    Wieso werden hier derartig himmelschreiende Unwahrheiten verbreitet? Zufall: genau jetzt, wo wieder 50 Bäume gefällt werden? Erst vor kurzem wurden beim Naturmuseum (!) an die fünfzehn über 40 Jahre alten Bäume gefällt. Darunter Buchen, Eichen, Nussbäume. Sie mussten einer Überbauung weichen aber der Bauherr muss keinen einzigen Ersatz pflanzen. Natürlich waren auch Rottannen dabei aber die nützen uns immer noch mehr als die entsprechende Fläche in Beton. Die Verantwortlichen bedauern das, unternehmen aber nichts dagegen. Dabei hätten nur sie es in der Hand. In der Stadt gibt es unzählige solcher Trauerspiele: man denke nur an die wunderschönen Bäume vor der Tonhalle. Oder an die sensationellen Pappeln bei der Kirche St. Maria Neudorf; die wurden absolut grundlos gefällt - angeblich haben sie nicht in den fragwürdigen Park gepasst! Ich habe es aufgegeben, Beispiele zu sammeln, derer gibt es zu viele. Natürlich geht es immer um die angebliche Sicherheit - das zieht immer; eine frühzeitige Intervention hingegen könnte Fällungen verhindern. Genau die von Stefan angebrachte St. Leonhardstrasse ist ein gutes Beispiel. Nur noch eine kahle Teerwüste! Die Bevölkerung nimmt das nun auch teilweise wahr aber um der Stadterwärmung entgegenzuwirken, ist es zu spät. Für einen vierzig Jahre alten Baum einen 1.5 Meter Baum zu pflanzen, ist kein Ersatz. Mehr als die Fällungen stört mich aber diese Verbreitung von Unwahrheiten. Natürlich klingen die einleitenden Worte zu diesem Artikel schön aber es bleiben nur Worthülsen. Sonst hätte man dem schon längst entgegengewirkt. Ich bin masslos enttäuscht!
  • Stadt St.Gallen 01. Dezember 2020 09:21
    Die Absicht hinter der Baumstrategie ist die Wichtigkeit der Bäume zu betonen und aufzuzeigen, wofür wir uns einsetzen, damit in der Stadt langfristig über einen gesunden, alterungsfähigen und gut durchmischten Baumbestand verfügt.

    Die Baumstrategie kann aber nicht verhindern, dass auch in Zukunft Bäume gefällt werden müssen. Städtische Räume sind sehr dicht bebaut und es bestehen ganz unterschiedliche Nutzungen und Ansprüche, die sich teilweise diametral entgegen stehen. Bei solchen Fragestellungen braucht es immer eine Interessenabwägung. Die Baumstrategie, welche vom Stadtrat verabschiedet wurde, hilft den Bäumen ein grösseres Gewicht zu geben bei solchen Abwägungsprozessen.

    Auf privaten Flächen hat die Stadt geringen Einfluss. Es bestehen nur wenige gesetzliche Möglichkeiten, um auf diesen Flächen Bäume zu schützen oder Nachpflanzungen zu fordern. Oft bleibt es bei Sensibilisierung und Beratung. Auf öffentlichen Flächen ist der Handlungsspielraum grösser. Diese Tatsache wird in den Zielen der Strategie berücksichtigt.

    Die Baumsicherheit ist ein wichtiges Thema. Die öffentlichen Bäume werden von Stadtgrün kontrolliert. Mit beachtlichem Aufwand werden Pflegemassnahmen ausgeführt, solange dies vertretbar ist. Wenn die Gefahr für die Menschen zu gross wird bzw. die Pflegemassnahmen nichts mehr nützen, müssen die Bäume gefällt werden. Die Menschen in der Stadt brauchen die Sicherheit, dass sie bei einem Sonntagsspaziergang oder bei einem sommerlichen Aufenthalt im Park nicht von einem herabfallenden Ast getroffen werden.

    Aus der Erfahrung von Stadtgrün können wir Ihnen aber versichern, dass Bäume auf öffentlichem Grund nicht grundlos oder leichtfertig gefällt werden. Die rund 50 Fällungen in diesem Winter liegen deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Insgesamt werden an diesen Standorten im kommenden Frühling sogar einige zusätzliche Bäume nachgepflanzt; unter der Berücksichtigung der Ziele in der Baumstrategie.

    Die Stadt möchte keine leeren Worthülsen publizieren, sondern die zum Teil anspruchsvollen Ziele der Strategie erreichen. Ein vollständiger Baumschutz kann und soll mit der Strategie jedoch nicht erreicht werden.
  • Sandro Ciciriello 01. Dezember 2020 13:56
    Herzlichen Dank dem anonymen Beantworter
    Ich findes es sehr respektvoll, wenn wenn auf diese bewusst spitzformulierte Nachricht antwortet; dazu noch so schnell.
    Naürlich ist mir bewusst, welche schwierige Gratwanderung die Stadt gehen muss - allein schon die ganze Geschichte mit dem Wurzelwerk und den technischen unterirdischen Installationen und Leitungen bietet Knacknüsse für Heerscharen von Planern.
    Ich bin aber überzeugt, dass im erwähnten privaten Bereich in absehbarer Zeit einiges passieren werden muss und wird. Genau hier werden die gesetzlichen Leitplanken angepasst werden müssen. Es kann nicht sein, dass die ganzen Grünflächen ersatzlos verschwinden zulasten von allein auf Rendite ausgelegten Bauten. Wir werden feststellen, dass uns diese Flächen und insbesondere auch die Bäume schon bald fehlen. Dem kann gesetzlich sehr wohl entgegengewirkt werden. Bei diesen toten Steingärten ist auch Bewegung möglich. Wir sind einfach noch nicht soweit. Und ich bin weder ein ultargrüner noch ein esoterischer Zeitgenosse. Aber stellen Sie sich vor: pro 197'000 m2 steht in der Stadt ein geschützter Baum. Das ist doch eine traurige Bilanz, zumal sich die Stadt damit brüstet, dass 50 % der Stadtfläche aus Grünfläche besteht. Ich neige dazu zu vermuten, ich mache einen Rechnungsfehler.
    Und zum Thema Sicherheit möchte ich natürlich nicht in Ihrer Haut stecken. Hier bringe ich an, dass unter diesem Aspekt jeder Baum gefällt werden kann, weil niemand den Kopf für mögliche Unfälle hinhalten will. Und ich vermute, dass so schon oft ein Baum gefällt werden konnte, der noch einige Jahre hätte leben können.
    Wir werden sehen, was passiert. Ich melde mich wieder; nur schade, dass ich Sie nicht kenne!
  • Stefan 30. November 2020 10:37
    Es ist zwar immer schade, wenn ältere Bäume gefällt werden müssen, aber da geht die Sicherheit der Passanten/Verkehrsteilnehmer vor. Es ist gut zu sehen, dass schon jetzt mehr Bäume auf öffentlichem Grund gepflanzt werden (z.B. Teufenerstrasse, St.Leonhardstrasse) und dass dies auch in der Zukunft der Fall sein wird (hoffe da vor allem auf die Neugestaltung vom Spelteriniplatz und vom Oberen Graben).